Khytomer
Status: User
Mitglied seit: 23.10.07
Ort: -
Beiträge: 3715
Netzwerke:
Khytomer


*ohne spoilers*

Nachdem mein seitenlanges Review im tm-Aether verschwunden ist, halte ich mich kurz...@edit: vielleicht doch nicht *lol* Ist doch ne Kopie vom ersten geworden.

Fazit vorneweg: Nicht die Offenbarung die man sich erhofft hatte. Aber es ist auch kein Colonial Marines

Atmosphäre und Musik sind meisterlich, ebenso die Waffen und das Setting in welchem man diese benutzt (ist ja kein FPS). Leveldesign mit eingebautem Backtracking sind zweckdienlich bis durchdacht. Grösstes Kompliment: Es fühlt sich so an wie ein Alien-Game sich anfühlen sollte. Für manche mag das genug sein, für mich überschatten die negativen Punkte jedoch zu sehr.

Grösster Krtikpunkt:
Amanda Ripley. Hat bis zum Schluss null Persönlichkeit. Wie die Entwickler das vernachlässigen konnten ist mir völlig schleierhaft. Ein 2-minütige Intro-Cutscene reicht beim besten Willen nicht aus. Auch gerade weil man Stunden alleine durch die dunklen Gänge laeuft, ist es mir ein Raetsel wie wenig man Amanda mit sich selbst sprechen lassen hat. Ich schwöre ich habe mehr mit mir selbst geredet als Amanda mit sich. Bestes Beispiel: Nach der ersten Konfrontation mit dem Alien: NICHTS, kein Kommentar. Man denkt bei sich: Boah geil oder Jesus fucking Christ...aber von deiner Spielfigur kommt nix, wirkt völlig entfremdend und hat - ex negativo - meine 4th Wall durchbrochen. Und das Game hat ja auch nicht gerade viel an Dialogen zu bieten. Die menschlichen Interaktionen kann man an 10 Fingern abzählen (sind immer noch zuviele, aber das ist ne andere Geschichte). Muss keinen Nachmittag gekostet haben bis alle Texte im Tonstudio im Kasten waren ~0~ Weil man mit Amanda nicht sympathisiert, ich würde sogar behaupten sie eher als begletiend empfindet, ist die Prämisse für die "Story" imo auch nicht haltbar.

Noch grössterer Kritikpunkt:
Story: Banal bis nicht existent. Tendiere eher zu letzerem. Hatte in den 20 Stunden Spielzeit öfter das Gefühl eigentlich nur von den 10 Audio-Logs der Nostromo bei Laune gehalten zu werden. Das wenige was man an Inhalt zu sehen bekommt, hat man zudem schonmal irgendwo bei einem anderen Alien-Game/Film whatever gesehen. Alte aufgebackene Brötchen.

Zum Alien:
Ich habe auf Hard durchgespielt, kann also sein dass die folgenden Kritikpunkte nicht auf Leicht & Mittel zutreffen. Jedenfalls ist das Alien super und das Verstecken klapp im Grunde auch ganz gut. Aber nach einer Weile und unzähligen Toden merkt man, dass diese Situationen eigentlich nichts mit Skills zu tun haben. Das Alien haengt einem staendig an der Backe und weil es ewig dauert bis es sich mal wieder verpisst, geht es einem ab einem gewissen Punkt nur noch auf den Sack. Man will nur mal in Ruhe das Level nach Items, ID-tags oder Terminals absuchen und sich nicht alle 20 Sekunden für 3 Minuten hinter ner Couch verstecken. Es dauert auch ne Zeit bis man die Grenzen des Stealth-systems ausgelotet hat aber auch dann bleibt es irgendwie random. Zudem sind die Laufwege des Aliens völlig unberechenbar, solange es also in der Nähe ist, kann man sich quasi gar nicht bewegen. Bei mir Stirnrunzeln verursacht hat auch der Umstand, dass das Vieh scheinbar immer genau weiss wo du bist, auch wenn es das eigentlich nicht sollte. So laeuft es einem staendig in naechster Nähe nach und ist nicht zur Abwechslung auch mal weiter hinten immer Level irgendwo, damit man mal die Hand vom Controller nehmen kann um nen Schluck Tee zu nehmen...Auf hard jedenfalls geniesst man irgendwann die Stellen an denen man weiss das kein Alien kommt...aber eben aus den falschen Gründen. Schade.

Das wars auch schon: Meine Wertung: 7/10. Gameplay gut, Präsentation ausgezeichnet, Story und Charaktere ganz schwach. Positiv mitgenommen von AI: der Heisshunger auf mehr Deepspace-Scifi-Aktion. Dead Space 4 bitte.

(Diese Nachricht wurde von Khytomer am 16.10.2014 18:00 editiert.)

__________________
My car can fly thanks to the power of lies.
Auf diesen Beitrag antworten