Antwort auf: Modern Warfare 2 von Brutzler

House M.D.
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So, nachdem ich das Spiel jetzt durchgespielt habe gebe ich einfach mal meine Meinung ab. Wenn ihr die Story noch nicht beendet habt, solltet ihr lieber noch nicht lesen, denn ich werde auch darauf eingehen. Wobei das natürlich bei CoD auch wieder...


Ich bin begeistert und ich bin enttäuscht. Das wechselte sich auch immer wieder ab während des Spiels. Die Begeisterung überwiegt der Enttäuschung allerdings, denn mir ist meist eingefallen: "achja, das ist ein call of duty" und dann kann man die Kritikpunkte auch mit dem Argument "das war zu erwarten" beseite schieben.

Komme ich zum absolut Positiven. Ich finde die Graphik und damit einhergehend die Präsentation ist phänomenal. In der Mission auf dem Weg ins Whisky Hotel, ist mir wirklich die Kinnlade runtergefallen. Alles dunkel, Gewitter, wenige Leuchtquellen und Regen. Reflektionen auf der Straße und auf der nassen Waffe. wow.
Insgesamt haben mir die Level, wie sie sich graphisch dargestellt haben, extrem gut gefallen.

Es gab durchaus auch Szenen, die mich gefesselt haben. Das gilt leider nicht für Cliffhanger, weil man quasi die gesamte Mission, jedenfalls die relevanten Momente, schon 10 mal vorher selbst im ersten E3 Trailer gespoilt bekommen hat. Die letzte Szene hat mich aber doch gepackt. Ich nehme an das war gescriptet, aber trotzdem habe ich versucht mich so schnell wie möglich über den Boden zu ziehen, weil ich in dem Moment dachte dass ich schneller an der Waffe sein müsste.

Tja damit kommt dann auch meine Kritik und spätestens hier sollte niemand mehr mitlesen der an der "Story" gefallen finden will und noch nicht ganz durch ist.

Tja die "Story" ist einfach mal wieder nicht vorhanden. Sorry, aber da wird soviel Geld in ein Videospiel gesteckt und dann kommt eine Hintergrundgeschichte dabei raus, die einfach von einem 13 jährigen besser geschrieben werden kann und die so auch schon mio mal verfilmt oder sonst wie durchtgekaut wurde. Ganz ganz schwach, aber das ist, wie eingangs bereits erwähnt, call of duty und wird sich nie ändern. Die tollen Missionen wirken so wieder total unsinnig aneinandergereiht.

Jetzt wirds auch noch einen Absatz politisch: Der Konflikt Ost- West wird nicht einmal in Filmen mehr thematisiert. Da gibt es soviel und das ist jetzt mittlerweile so langweilig. Rinor hat eben zur Flughafenmission geschrieben, dass es lieblos präsentiert worden ist und so wie es dargestellt worden ist nichts tolles war. Gleiches gilt wohl auch für den Konflikt an sich. Das einzige Novum in der durchweg mangelhaften Story waren für mich die Russen in einem zerstörten Amerika. Kritikpunkt in erster Linie hier: Ich spiele wieder den glorreichen Westen der vom bösen Osten angegriffen wird. Auch hier war ich mir natürlich bei Kauf bewusst, aber ich dachte ich kämpfe wenigstens gegen das uns von der Politik geschaffene Feindbild des mittleren Ostens... Da lässt infinity ward die Diktatoren sowjetischenr Geschichte wieder auferstehen - einfallsreich. Macht das Spiel doch 10€ teurer, schaltet dedicated Server ab und bitte lasst es nur über Steam laufen. Man könnte jetzt natürlich argumentieren, infinity ward wollte hier wachrütteln. "Liebe Mitbürger" What goes around comes around und wenn wir weiterhin eine solche menschenverachtende und asoziale Politik fahren, dann dürfen wir uns nicht wundern wenn hier im Westen die Bomben hochgehen.
Dagegen spricht aber eine ganze Menge. Zum einen hätte man dann als Antagonist eine andere Nation wählen müssen. Kalter Krieg ist durch und der derzeitige Gegner der Allianz der Freiheit (lol) ist nicht Russland, sondern ein imaginärer Mythos. (reisserisch, jo ) Es mangelt dem ganzen dann also an Authentizität. Zum anderen müssen wir uns auch die Klientel des Spiels angucken. Wenn man sich das mal genau betrachtet sollen hier nicht die Leute angesprochen und erreicht werden, die sich politisch oder weltwirtschaftlich Gedanken machen, sondern das Popcornkino und offensichtlich auch die Altersklasse die das Spiel eigentlich nicht spielen sollte. Ferner spricht die Firmenpolitik von Infinity Ward dagegen. Derjenige der die Spieler an jeder Ecke melken will, obwohl er wirklich gut verkauft und Geld ohne Ende mit dem Produkt verdient, der will keine Message rüberbringen oder zum nachdenken anregen.

Die Glorifizierung des Westens geht mir da schon wieder extrem auf den Sack.

Was sollte dieser Unfug mit General Schäferhund? Da gibt es einen Konflikt und urplötzlich dreht sich alles nur noch um den Drahtzieher des Flughafenanschlags (den man wohlweisslich eines Nachfolgers natürlich nicht mehr jagen muss) und den General. So präsentiert wie hier, gewinnt das Ziel "den Krieg zu beenden" (jaja haha) eine völlig untergeordnete Rolle und man versteift sich am Ende des Spiels nur noch darauf die persönliche Fehde ob der Tatsache man wurde betrogen, zu beenden.

Unterm Strich, Story - wenn man es denn so nennen möchte - unterirdisch schlecht.

Kommen wir zur Flughafenmission:
Ha ja. Ich hab geschossen. Direkt nachdem ich aus dem Fahrstuhlgestiegen bin, habe ich geschossen. Dann wurde es direkt nach der ersten Gruppe langweilig, stumpf, unsinnig und dumm. Es gibt einem nichts. Wie viele schon geschrieben haben. Es fehlt das Feedback. Wenn der Undercoveragent den starken Mann spielen will um sich zu beweisen ist das eine Sache, ich denke aber nicht das ein amerikanischer Staatsbeamter, dem Heuchelei und Mitgefühl berufsethisch schon eingeimpft wurden ohne eine Reaktion zu zeigen, wenigstens in Gedanken, so mitmacht. Nunja, danach bin ich mitmarschiert und habs mir angeschaut. Was ich infity ward wirklich zusprechen muss: Sie haben es geschafft ein mulmiges Gefühl in mir hervor zu rufen, obwohl ich niemand bin den solche Darstellungen für gewöhnlich stören oder beeinflussen. Ich empfand es jetzt anders als  im youtube Video sondern mittendrin zu sein und in hoher Auflösung extrem makaber. Ich habe teilweise sogar auf die armen Pixel geschossen, die sich dort langgezogen haben um sie von ihrem Leid zu erlösen. Das ist einfach zu heftig und mir kann niemand erzählen das er das toll findet. Das ist einfach nur krank. Total unnötig diese Mission, fehl am Platz und wie schon häufig geschrieben, einfach miserabel präsentiert. Das hätte man in einer Cutscene wirklich besser machen können.

Ach dreck. Jetzt hat das Telefon geklingelt und ich bin komplett raus.

Spec Ops modus sieht übrigens nach dem Antesten extrem lustig aus.


Insgesamt auch wenn die Kritik jetzt umfassend ist, find ich das Spiel gut. Ist natürlich im Singleplayer wieder viel zu kurz.

Da ich CoD aber immer nur im Multiplayer spiele, wird das auch diesmal passen

Sagt mal. Muss ich für das Achievement diesen Trainingsparkours auch auf Veteran abschließen? Wenn ja, wie macht ihr das? Selbst wenn man nur durchsprintet und quasi GAR nicht schießt schafft man es kaum in 35 sekunden...

(Diese Nachricht wurde von House M.D. am 21.11.2009 19:26 editiert.)

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