hb
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Oh. Mein. Gott. Ich möchte mal ein paar Worte über diesen absoluten Geheimtip loswerden... Ne, also daß es ein Dauerbrenner ist, der Blizzard-typisch wohl ewig die Server füllen wird, und daß dementsprechend allerorts mit Lobtüten geschmissen wurde, das mag sicher sein. Für mich eher Neuland, weil ich mich erst in der Retrospektive an solche Perlen mache. Das liegt an der fehlenden Ausrüstung und daß ich doch ein Kind des Joypads bin.

Jedenfalls hat mich in den letzten Wochen Diablo II samt Erweiterung total gefangen genommen. Nicht, daß ich das Teil nicht vorher schon abgeschlossen hätte. Also ich war auf Normal und Albtraum mit meinem Totenbeschwörer durch, habe das Spiel dann Monate ruhen lassen und mich am Ende des ersten Aktes in Hölle erneut aufgemacht.

Was kann ich sagen? Dieses Spiel besitzt eine unheimliche Tiefe, die sich vor allem "zum Schluß" hin aufbaut. Ich meine, daß man erst auf Hölle richtig gefordert wird. Es ist nicht nur knüppelhart anfangs, es beginnt auch die Ausrüstungsschlacht erst richtig. Der Trick ist so simpel wie bei jedem Stickeralbum: die richtig seltenen Sachen fallen spät und sind auch dringend notwendig, wenn man noch was beschicken will. Das Leveln ist eher nebensächlich, erst die passenden Rüstungen werten den Charakter auf. Gut, man muß die Fertigkeiten schon halbwegs sinnig steigern, sonst ist man auch mit strahlender Ausrüstung aufgeschmissen. Um an die schicken Sachen zu kommen, muß man Zeit investieren. Viel Zeit. Und mit jedem marginal besseren Stück legt man die Monster schneller und somit erhöhen sich die Chancen wieder ein besseres Gewand überstreifen zu können. Ich will mich hier jetzt nicht in Details verrennen, aber D2 motiviert extrem durch die Aufwertung des Charakters, der Stück für Stück eine Gegnerspezies mehr wegklatschen kann. Der Weg ist für Einzelspieler ohne Tauschmöglichkeit extrem steinig und sicher nochmals sehr viel weiter, als mit einer Party loszuziehen. Ich kampfe allein, dennoch packt es mich, auf die Jagd nach wirklich seltenen Sachen zu gehen.

Geschichte, Aufmachung, beides sehr sehr stimmig. Eins der sträksten Universen überhaupt, auch wenn reinrassige Rollenspiele sicher weit mehr Geschichte erzählen und einen noch tiefer hineinziehen können. Doch das ganze Taktieren, Chancen bei einem gewissen Gegnertyp Gegenstände zu finden, das lädt zum zigfachen Durchspielen ein. Ich bin an dem Punkt an dem alle Quests restlos auf allen Schwierigkeitsgraden gefallen sind und suche mir raus, welche Bossmonster ich wieder und wieder und wieder in die Hölle schicke, nur um gute Sachen zu finden. Dazu kommt, daß ich die anderen Charakterklassen erforsche, weil ich für diese so manche passende Ausrüstung gefunden habe. Dank eines kleinen Programms kann ich beinahe endlos Gegenstände horten und beliebig austauschen. Ein wahrer Segen, ohne den sich mir der komplette Reiz wohl verschlossen hätte. Auch lassen sich sämtliche errungenen Attribute und Fertigkeiten jederzeit neu aufteilen, daß man seinen Charakter schnell in eine andere Richtung entwickelt kann. Es gibt ja einen Kult um die verschiedenen erfundenen Subgattungen einer Klasse.

Jedenfalls ist mein kleiner Necromancer noch lange nicht gut genug, um Spaziergänge durch den dritten bis fünften Akt veranstalten zu können. Das ist ein Ziel, ein weiteres die geheimen Bonusgegner, die man dank des kleinen Programms auch im Einzelspielermodus angehen kann. Die ganzen Ubers sich knüppelhart, regenerieren sich schneller, als ich Schaden austeilen kann. Um auch die zu schaffen, muß neben Taktik so manche schwer zu ergatternde Rune, Rüstung und Waffe her...

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Schnupper Chauvinimus, Bösewicht!
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