Antwort auf: UFC 2009 Undisputed von nandor

House M.D.
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Kurz und Knapp: Es ist besser geworden. Derjenige der sich dafür interessiert und UFC 2009 noch nicht hat, der kann ruhig zugreifen. Derjenige der UFC 2009 bereits besitzt, sollte keine 70€ ausgeben. Ich werde es nicht tun.


Warum? Darum -> Zu aller erst möchte ich auf die Präsentation eingehen. Einmärsche fehlen leider immer noch komplett. Beim "tale of the tape" gibt es sogar eine exorbitante Verschlechterung zu 2009. Hier wird jeweils ein Standardkörper für jeden Kämpfer eingeblendet und lediglich die Köpfe der gewählten Kämpfer werden auf den Standardkörper draufgesetzt. Das sieht schon bei den wenigen (4 Kämpfern im Spiel werden es mehr sein) sehr komisch aus, denn teilweise sitzen die Köpfe versetzt auf dem Standardkörper. Das ist natürlich total irrelevant, aber es ist uns beim ersten Ladebildschirm schon direkt aufgefallen. Abgesehen davon hat sich an der Präsentation nichts geändert. Lediglich die Menüs und das Design der HUDs wurde an die PPVs der UFC angepasst.

Die Präsentation während der Kämpfe wurde motifiziert. Das war auch bitter nötig, denn bei 2009 sahen alle Animationen gleich aus. Das wurde nun behoben und es gibt neue Bewegungsabläufe. Beim Vorgänger konnte man anhand der Animationen genau erkennen was nun passiert. Es sah alles sehr statisch aus und wenig flüssig. Das ist jetzt etwas anders. Damit sind wir aber auch nicht nur bei einer der wenigen Änderungen, sondern auch direkt bei dem ersten großen Kritikpunkt. Ja, es gibt deutlich mehr Animationen und die sehen auch flüssiger und weniger statisch aus als noch in 2009. Das Problem liegt aber auch hier wieder daran, dass man auch diese Animationen nach einigen Kämpfen wieder gesehen hat, kennt und deshalb - wenn auch nicht ganz so deutlich - sofort wieder weiß was als nächstes passieren wird, sodass es insgesamt nur etwas weniger statisch und etwas flüssiger wirkt.

Ganz schlimm ist übrigens die Gewaltdarstellung geworden. Das Motto "the more the merrier" scheint Einzug gehalten zu haben. Ich habe es nicht selten erlebt, dass der Gegner bereits mit dem ersten! Schlag gecuttet wurde und das Blut durch den Ring spritzte. Wenn der Cut dann erst einmal da ist, verliert der Gegner bei jedem Treffer Blut, dass dann den Ringboden färbt. Was im Sport die absolute Ausnahme ist, das ist hier die Regel.


Die größte Neuerung ist im Gameplay selbst zu finden. Die Kämpfer können nun endlich ihren 'Stance' wechseln. Jedenfalls dann, wenn es sich um Kämpfer handelt die nach der Meinung der UFC dazu in der Lage sind. Das ist natürlich völliger Quatsch. Jeder Laie kann die Ausrichtung wechseln. Das ist einfach nur einen Fuß nach vorne und einen nach hinten ziehen. Man hätte das sinnvoller lösen können indem man bei Kämpfern, die das nicht wirklich in der Praxis anwenden, eine deutliche Schwächung in Schlag und Kickwirkung eingestellt hätte. Wie dem auch sei, soweit noch Jammern auf hohem Niveau.

Die Neuerung mit der größten Auswirkung ist das Sway-System. Man kann nun Schlägen der Gegner nicht nur durch Blocken entgehen, sondern auch durch Austendeln. Nach links, nach rechts, nach unten und nach hinten. Mit dem perfekten Timing entgeht man so auf elegante Weise einem Schlag des Gegners und setzt dann durch Drücken von Y oder X zu einem Counterpunch an. Dieser Schlag ist nicht selten so stark, dass der Gegner zu Boden oder direkt KO geht. Was am Anfang noch extrem erfreulich, innovativ und toll aussieht ist nach einer halben Stunde schon zum großen Ärgernis geworden. Zu Beginn ist es wirklich nicht einfach, denn man tendelt durch bloßes antippen des linken sticks (auch grandios. Wieso eigentlich der linke stick? Man kann nicht tendelt und gleichzeitig die Beine bewegen.) Nach einer halben Stunde hat man sich an diese Steuerung aber gewöhnt und in 95% aller Versuche funktioniert das Ausweichen auf diese Weise. Dann sind die Counterpunches viel zu stark. Gerade online wird das eine  ganz ganz ärgerliche Sache sein.

Lucky Punches. In dem Zusammenhang sollte man generell noch erwähnen, dass die Kämpfe nicht bis zum Ende des Kampfes dauern werden (schon gar nicht, wenn man gegen einen menschlichen Gegner antritt). Während es in 2009 schon eine große Ausnahme war die Ringrichter zum Urteil aufzufordern ist dies bei 2010 nahezu ausgeschlossen. Angesichts der Tatsache, dass Lucky Punches in jedem 2. Kampf zum direkten KO führen ist es sehr unwahrscheinlich den Gegner nicht durch TKO vor Ende der 3. Runde zu besiegen. Um eine Entscheidung durch die Punktrichter herbeizuführen mussten wir mehrere Anläufe starten und uns am Ende einigen in der 3. Runde nicht mehr zum Kopf zu schlagen. Als wir es dann aber geschafft hatten, war es schön zu sehen, dass die Wertungen scheinbar etwas realistischer geworden sind.

Die Submissions sind gegen den Computer schwerer geworden. Das kann aber auch den Stärken und Schwächen der Demokämpfer liegen. Eine Änderung zu 2009 war beim 2Player Modus nicht zu sehen. Im fertigen Spiel sollen Transitions innerhalb der Submissions möglich sein. Beispiel: Wechsel aus dem Kimura in einen Armbar etc.

Groundgame: Der Bodenkampf wurde nicht revolutioniert. Es ist immer noch die gleiche Leier wie in 2009. Es wurden lediglich Modifikationen vorgenommen. Eingeführt wurden neue Sweeps, Transitions und je nach Kämpfer neue Fähigkeiten. Shogun wurde bspw. mit dem Butterfly-Guard ausgestattet. Der ist allerdings äußerst ineffektiv, denn Shogun kann, warum auch immer, nur in den Butterfly Guard kommen wenn er in der Side-Control dominiert wird. Das ist auch die einzige Möglichkeit wie er den Triangle Choke ansetzen kann, denn warum auch immer! Shogun kann keinen Rubber Guard. Das ist auch immer noch der größte Kritikpunkt an dem Spiel, denn das Groundgame in den UFC Spielen ist Mist. Wenn man zu 2. spielt (z.B. auch online) dann können die beiden Spieler in der Regel spielen und haben die Steuerung verinnerlicht. Das läuft dann darauf hinaus, dass beide stundenlang die Sticks drehen und sich das Geschehen auf dem Bildschirm nicht verändert. Das ist einfach unrealistisch und Quatsch.

Damit sind wir dann auch schon bei einer weiteren Neuerung. Die Kämpfer wurden an ihr Vorbild "angepasst". Das beschränkt sich aber hauptsächlich auf die Animationen. Lyoto hat einen eigenen Takedown bekommen, der sehr schwer zu verteidigen ist. Man sieht aber auch schon in der Demo, dass die Entwickler dies entweder nicht richtig umsetzen konnten, wollten oder einfach keine Ahnung vom Sport haben. Rashad Evans war im Wrestling effektiver als Rampage. Also kann man hier schon wieder sagen, dass die Idee nur für die Zugpferde umgesetzt wurde und man diese jetzt noch stärker gemacht hat.

Auch die Implementierung neuer Kampfstile zeigt nur, dass die Macher des Spiels keine Ahnung von dem eigentlich Background haben. Das was im Karatestil von Lyoto unter Karate geführt wird, hat mit Karate nicht viel gemein. Gleiches gilt auch für zahlreiche andere Stile, aber das war auch schon in 2009 der Fall. Man braucht wohl zwangsläufig eine Klassifizierung zur Entscheidung im Menü. Wie dem auch sei, dass fließt nicht in die Wertung ein.

Das Clinchgame wurde vollständig überarbeitet. Um in den Muy-Thai Clinch zu gelangen muss man nun über die Single-Collar-Tie offense gehen und dann mit dem Gegner darum ringen in die Position zu gelangen. (wie früher durch große und kleine Transitions. wird sehr hektisch)

Positiv und das ist wirklich ein richtig richtig großer Pluspunkt. Die Ladezeiten sind gleichgeblieben, ABER man kann nun sämtliche Einstellungen in einem Menü vornehmen und muss nicht nach jeder Auswahl zuschauen wie geladen wird. Kämpfer, Gewichtsklasse, Rundenanzahl, Schwierigkeitsgrad etc. können so ohne Ladeunterbrechung ausgewählt werden. Auch kann man nun die Animationen zu Beginn eines Kampfes mit einem Druck auf die A-Taste vollständig wegdrücken und muss nicht mehr auf Start drücken.

Man wird nun auch Turnier selbst erstellen können. Anzahl der Kämpfer und Besetzung kann eingestellt werden und dann kann man sich aussuchen ob sich die CPU Kämpfe anschauen möchte oder lieber wegdrücken, ob man selbst Kämpfen möchte etc. Ist nen nettes Gimmick. Beim Vorgänger haben wir das noch über eine Excell-Tabelle gemacht. (ging auch btw.)

Der Kämpfer wird jetzt übrigens auch nicht mehr gesperrt wenn er ausgewählt wurde. So kann Player 2 auch mit Brock kämpfen, wenn Player 1 ihn schon ausgewählt hat. Gerade im Hinblick auf die unausbalancierten Fähigkeiten ist das wohl gerade im Online-Modus ein großer Fortschritt.

Zur Auswahl der Ring-Girls sag ich mal nichts. Polygontitten sind mir auch zu egal um da etwas zu bemängeln.

Tja gibts noch Fragen? Mein Fazit fällt wie folgt aus. Ich werde es auf keinen Fall kaufen. Die Neuerungen sind schön und nett anzusehen. Es handelt sich dabei auch überwiegend um Dinge, die ich bei 2009 noch kritisiert hatte. Aber das alles rechtfertigt kein neues Spiel. Ich habe auch große Bedenken hinsichtlich der Onlinefähigkeit, denn das Sway-System in Kombination mit den Counterpunches ist einfach zu stark und die Gegner gehen noch willkürlicher und schneller KO als in 2009. Wenn ich allerdings 2009 noch nicht gehabt hätte, dann hätte ich jetzt wohl gekauft. Das ist für mich aber so nur ein billiges jährliches Update, dass die Bugs aus 2009 ausgemerzt hat und nen neues Cover bekommt.

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