Blonder
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Die knapp 65 Stunden Spielzeit waren nicht verschwendet aber DA2 macht so viel falsch, das man teilweise nicht glauben kann, ein Spiel aus der Biowareschmiede zu zocken. An den Gerüchten, das EA ordentlich Druck gemacht haben soll ist scheinbar etwas dran.
Auch wenn ich zeitweise meinen Spaß gehabt habe, ist DA2 für mich unterm Strich eine ziehmliche Enttäuschung. Einfach, weil man weiß, das Bioware es besser kann!
Positiv hervorheben kann man, das Hawk in der Lage ist zu sprechen. Auch die deutsche Syncro gefällt mir. Die Grafik, Rüstungen und Gesichter sehen im Vergleich zum Vorgänger besser aus. Mir hat auch gefallen, das dauerhaft aktivierte Zauber (Elementeschaden bei Waffen, Schutzauren usw.) erst zu sehen sind, wenn man kämpft. Man rennt also nicht mit einem brennenden Schwert auf dem Rücken rum oder leuchtet während Sequenzen wie ein Glühwürmchen.
Die Story erzählt die Geschichte des Hawk vom Tellerwäscher zum Millionär und ist dadurch in mehren Epochen aufgeteilt. Es gibt zwar einen zarten roten Faden, der einen durch das Spiel begleitet aber keine reine Hauptstory ala Verderbniss.
Ich fand diese Variante interessant aber deutlich schwächer (weil auch zu wenig daraus gemacht wurde) als das Geschehen in Origins. Mir fehlte einfach dieses epische, das man von Bioware kennt.
Aber das war´s auch schon.
Das Kampfsystem ist sicherlich Geschmackssache aber mir viel zu hektisch und unübersichtlich. Trotz Spezialattacken überwiegt stumpfes kloppen der A-Taste wie in einem reinen Hack´n´Slay Spiel.
Man kann seine Teamkameraden nicht mehr mit Rüstungen ausstatten, sondern nur noch mit Waffen und Schmuck. Das führt dazu, das man Unmengen an Ausrüstung findet, die man nicht gebrauchen kann. Das bringt mich schon zum nächsten Punkt: Vieles von dem was man findet ist Schrott....nicht nur sprichwörtlich. Im ganzen Spiel habe ich kein einzigartiges und zugleich brauchbares Schwert gefunden. Scheinbar gibt es bei Schwertern, Dolchen, Äxten usw. nur 2 verschiedene Modelle die man immer wieder findet. Findet man dann mal eine ganz seltene 3. Variante ist diese immer schwächer gewesen.
Bei den Rüstungen scheint es hauptsächlich nur 1 Model zu geben, das sich dann auch nur durch 2 unterschiedliche Farben unterscheidet.
Das Miteinander in der Gruppe wurde ebenfalls auf ein Minimum reduziert. Hin und wieder bekommt man eine Einladung zum Gespräch und kann ggf. mal ein Gefährtenquest spielen. Nette und interessante Unterhaltungen und ein intensiveres Kennenlernen sind nicht möglich. Überhaupt bleiben eigentlich bis auf 2 Ausnahmen alle Begleiter mehr oder weniger blass.
Die Story selbst gaukelt einem oft Entscheidungsfreiheit vor aber letztenlich haben fast alle Entscheidungen keine Tiefe und es ist fast egal, welche man trifft. Vieles passiert so oder so und es sind oft nur Kleinigkeiten die sich ändern. Ich hatte besonders bei Gefährtenquests immer wieder das Gefühl, das es entweder nur ganz oder gar nicht geht. Entweder nehme ich Tor A und habe das vergnügen diese Quest zu spielen oder aber ich nehme Tor B und es ist zu Ende, bevor es begonnen hat.
Da das "neue" Dialograd nun auch Symbole vor ALLEN Antwortmöglichkeiten hat, weiß man schon immer vorher, was die richtige oder falsche Antwort ist bzw. was für Folgen diese und jene Antwort haben könnte.
Als ich dann endlich fertig war, habe ich jede Entscheidung so getroffen, wie es für mich gepaßt hat und letztendlich stellte es sich auch heraus, das es der Weg war, den ich gehen wollte. Trotzdem beende ich das Spiel mit einem schrecklich unbefriedigenden Gefühl. Ich habe alles richtig gemacht (habe mich schon informiert) aber es kommt mir so vor, als wäre trotzdem irgendwo ein Fehler gewesen. Das paßt alles nicht, wie es eigentlich sollte.
Größter Nachteil in dem Spiel sind aber die immer gleichen Locations! Man spielt fast ausschließlich in der Stadt Kirkwall, die sich zwar in mehreren Gebieten aufteilt aber diese bieten 0 Abwechslung. Nach dem 2. Besucht kenn man sie auswendig und während des Spiels wird man immer und immer wieder in die gleichen Gebiete geschickt. Häuser, Höhlen, Thaigs usw. sehen ALLE gleicht aus, mitsamt der Einrichtung und Bildern an den Wänden! Keine Abwechslung...nix. Die Stadt selbst ist absolut detailarm, hat keine Atmosphäre und wirkt einfach nur steril und größtenteils lieblos.
Fazit:
Ich hatte schon meinen Spaß, auch wenn man das an diesem Punkt vielleicht nicht mehr erwartet!
Aber dafür musste ich zum einen viele Kompromisse machen und zum anderen schon recht früh die Erkenntniss verdauen, das DA2 in keinsterweise mit Origins mithalten kann und den Hoffnungen gerecht wird.
Trotzdem zählt es für mich noch mit zu den besseren RPGs und jeder der mit dem Genre etwas anfangen kann und Spaß mit dem Vorgänger hatte, sollte auch hier zuschlagen.
Bei dem Spiel wurden leider nicht die Möglichkeiten, die zweifelsohne gegeben waren, ausgenutzt. Bleibt zu hoffen, das Bioware sich bei einem möglichen 3. Teil wieder besinnt!
(Diese Nachricht wurde von Blonder am 17.03.2011 19:18 editiert.)
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