Antwort auf: Dieser Philm is... (VI) von Lordidude

corpse
Status: User
Mitglied seit: 08.11.07
Ort: Schweiz
Beiträge: 2419


Mir gefiel so einiges nicht. Zum einen wirkt der Erzählfluss sehr anstrengend. Die immer wieder eingestreuten Rückblenden vermögen in dieser Form nicht zu packen. Wenn eine Rückblende quasi inmitten einer Actionszene eingeschoben wird, dann wirkt das einfach nur als Fehlentscheid seitens des Filmteams. Eine chronologische Abhandlung mit wesentlich mehr Tiefgang wäre deutlich besser angekommen. Das verschachtelte Erzählen hat wohl nur Christopher Nolan so richtig drauf (obwohl Snyder in Watchmen ebenfalls excellent mit verschiedenen Zeitebenen umgegangen war). Hier kommen wir wahrscheinlich zum grössten Problem des Films - dem Drehbuch. Der Film möchte gerne so ikonisch sein wie die Batman-Trilogie, schafft dies aber mit seinen platten Dialogen und den schon angesprochenen Problemen bei weitem nicht. (Leider habe ich mir den Film auf deutsch angeschaut).
Die Action indessen ist gewaltig, wieder einmal in einem Film findet eine Zerstörungsorgie sondergleichen statt - vermutlich sogar die grösste der Filmgeschichte. Die Effekte sind erstklassig, und ein Gefühl der Apokalypse kommt tatsächlich auf. Aber nach einer Weile wurde es mir einfach zu viel. Das scheinbar nicht enden wollende Gekrache ist beinahe so ermüdend wie schon bei Transformers 3.
Bleiben also nur noch die Darsteller übrig, um zu punkten. Amy Adams als Lois Lane finde ich schrecklich. Sie ist das typische Liebchen, das ständig gerettet werden muss mit einer sehr fad angelegten Persönlichkeit. Zu anderen Lois Lanes aus älteren Filmen stellt sie keinen Fortschritt, sondern eher einen Rückschritt dar. Amateurhaft werden auch einige Militärfiguren eingeführt und halbbatzig mit ihnen umgegangen. So etwas hasse ich immer. Da lässt man Persönlichkeiten lieber gleich aussen vor und präsentiert sie als Kampfmaschinen. Aber nicht so etwas halbgares. Imo. Aber: Henry Cavill als Superman passt schon recht gut, wie ich finde. Auch dass Clark Kent einmal sehr menschlich dargestellt wird ist eine Bereicherung. Alles Zwischenmenschliche, das sich zwischen ihm und einer gewissen Reporterin abspielt, nehm ich den beiden aber zu keinem Zeitpunkt ab - da wären wir aber wieder beim Drehbuch. Interessanterweise ist die Figur, mit der ich am meisten sympathisierte die des General Zod, gespielt von Michael Shannon. He plays the Shit out of his role, im positiven Sinne! Gott, wie ich es bereue, mir den Film nicht im Original angesehen zu haben. Am besten gefiel mir aber Antje Traue als Zods rechte Hand. An den ausserirdischen Namen erinnere ich mich leider nicht mehr. Sie spielt sehr hinterlistig und verschlagen. Vor diesem Weibsbild dürfte man sich in einer Bar im echten Leben durchaus fürchten.

Für mich alles in allem eine grosse Enttäuschung "dank" einer unausgegorenen und sprunghaft erzählten Geschichte - aber ich denke trotzdem der beste Superman, der bisher zu sehen war. 5/10.

Hier ist geschlossen