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Pl.Terror, Crash, FdK3, Futurama:BBS, Alpha Dog u.v.m.: |
Datum: |
19.04.2008 14:10 Uhr
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Antwort auf: |
Zuletzt gesehen II von Travis |
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Vince
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Mitglied seit: 26.10.07
Ort: Aachen
Beiträge: 413
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Vorerst mal meine letzten Reviews ohne Kommentar:
David Cronenbergs Crash (7/10)
[http://www.ofdb.de/review/1758,292162,Crash]
The Verdict - Die Wahrheit und nichts als die Wahrheit (8/10)
[http://www.ofdb.de/review/5917,291489,The-Verdict---Die-Wahrheit-und-nichts-als-die-Wahrheit]
Auch Marsmenschen haben Hunger (6/10)
[http://www.ofdb.de/review/20074,291111,Auch-Marsmenschen-haben-Hunger]
Alpha Dog (2/10)
[http://www.ofdb.de/review/87446,289319,Alpha-Dog]
Futurama: Bender's Big Score (9/10)
[http://www.ofdb.de/review/139374,289364,Futurama-Bender's-Big-Score]
Art School Confidential (5/10)
[http://www.ofdb.de/review/76469,288064,Art-School-Confidential]
Und Kommentare im Kurzen:
Planet Terror
Hat in etwa meine Erwartungen erfüllt. Ob er nun besser oder schlechter ist als Tarantinos Beitrag... Ermessenssache. Das kommt ganz entschieden drauf an, welche Kategorie man parodiert sehen will: die "Substance", so sollte man auf Tarantino setzen; den "Style", so fährt man mit Rodriguez' Zombiemär am besten.
Während "Death Proof" es viel besser gelang, den Dilettantismus in der Erzählstruktur eines Grindhousefilms zu entlarven, stützt sich Rodriguez eben eher auf die Schauwerte. Was die Narration betrifft, versagt "Planet Terror" eben auf ganzer Linie (naja ok, vielleicht nicht auf ganzer Linie, aber er versagt) - weil er aller Zeitsprünge und Kontinuitätsfehler zum Trotz zu souverän erzählt ist. Wie der Film abläuft, das fühlt sich einfach nicht nach "Grindhouse" an.
Wie er aussieht, dagegen umso mehr. Das waren definitiv die schleimigsten und übertriebensten Splattersequenzen, die ich je gesehen habe. Da wurden einige der absurdesten Einfälle verarbeitet, derer ich je Zeuge wurde. Da zeigen die coolsten B-Mimen der letzten Generation nach langer Zeit mal wieder, wo der Hammer hängt. Was das betrifft, hat Rodriguez seine Hausaufgaben gemacht wie ein Streber.
Auf mich persönlich hat "Death Proof" erwartungsgemäß aber mehr Eindruck hinterlassen, weil mir wichtiger ist, dass die Funktionalismen aufgezeigt werden als die Optik. Letztendlich nehmen sich beide auf jeden Fall nicht viel; "Planet Terror" bekommt eine sehr knappe 8/10, während die gleiche Note für "Death Proof" gefestigt ist.
Montana Sacra - der heilige Berg
Da hat sich die Arte Trashfilmreihe mal wieder gelohnt. Alejandro Jodorowsky stopft zwar reichlich viel in seinen Film und einiges davon wirkt ein bisschen sehr aufgesetzt, man wird praktisch mit Symbolik überschüttet. Aber in Sachen Ideenreichtum und visueller Ausdruckskraft eine wahre Pracht. Sowas schräges... echt... (7.5/10)
King of the Ants
Da hat mich Stuart Gordon aber ganz schön überrascht! Psychologisch erstaunlich gut ausgearbeitetes Psychodrama im Gangstermilieu, das mit Horror - von ein paar Fieberträumen abgesehen - nix am Hut hat. Das Drehbuch behandelt zwar nüchtern betrachtet nur eine simple Rachegeschichte, aber die Wirkung, die der Film daraus bezieht, haut um. Geheimtipp, wirklich!
Was stört, sind nur ein paar Zurechtbiegungen in Sachen Logik und der ein oder andere etwas zu platte Dialog. Aber sonst, ich bin positiv überrascht.
Dicke 7/10
Creepshow 2
Ansehbarer, dreiteiliger Episodenhorrorfilm, der auf Kingschen Kurzgeschichten basiert. Der überwiegend in Zeichentrickform gehaltene Rahmen entspricht mit seinem "Creep" (in den Realsequenzen gespielt von Tom Savini) ziemlich exakt dem "Cryptkeeper" aus "Geschichten aus der Gruft" mit seiner infantilen Präsentation, die dann mit ungefilterter Gewalt konterkariert wird. Zu den einzelnen Episoden:
Old Chief Wood'nhead
Holzindianer, der seit Jahren vor einem Geschäft steht, rächt den Mord an dem Geschäftsinhaber und seiner Frau... naja, beliebiger Standard, viel zu lange Einleitung und der Rachefeldzug im Gegenzug wird ohne jede Dramaturgie in wenigen Minuten abgerissen. Auch wenn das "Holzkostüm" ganz ansprechend geworden ist, war das eher ein Rohrkrepierer.
The Raft
Die dem Volksmund nach "beste Short Story Stephen Kings" (imo eher nicht, auch wenn sie gut ist) wird da verfilmt... vier Jugendliche sitzen auf einem Holzfloß mitten auf einem See fest. während ein merkwürdiger Ölfilm auf der Wasseroberfläche alles frisst, was ihm in die Quere kommt...
Gar nicht mal so schlecht umgesetzt. Der Episode geht zwar das beste Element der Vorlage flöten, nämlich das langsame, nagende, zehrende der Attacken. Hier wird innerhalb von Sekunden ein Mensch durch die Holzluken gezogen, während die gleiche Aktion bei King quälende Minuten oder Stunden dauerte. Dafür sieht der Ölteppich schön undefinierbar aus und ein fieses Ende gibts auch.
The Hitchhiker
Frau fährt nachts einen Anhalter tot und begeht Fahrerflucht. Im folgenden kehrt der Anhalter immer wieder zur fahrenden Frau zurück und "bedankt sich fürs Mitnehmen"...
dämliche Storyline, aber nettes Make Up eines ziemlich anhänglichen Anhalters, dessen Gesicht durch die Autoattacken der panischen Frau zunehmend zermatscht. Aber er lässt nicht locker... spaßig, auf Dauer aber ein bissl eintönig.
Unter dem Strich komme ich so auf eine 5/10
M. Butterfly
Ebenso komplexes wie bildgewaltiges Werk über Liebe und Identität, das ausgehend vom Opernstück "Madame Butterfly" einen gewalttätigen Strudel eröffnet, an dem der Geist eines Menschen zu zerbrechen droht. Die Distanz zwischen zwei Körpern und der Liebe des einen Körpers zum anderen verkürzt Cronenberg, indem er von der Welt des Fleisches auf die Welt des Mentalen übergeht. Man ist es ja nicht anders gewohnt, aber auch in diesem Film des Kanadiers stecken Diskurse, die noch monatelang beschäftigen werden. (8/10)
Shooting Dogs
In der Darstellung der Gewalt radikaler und erschütternder als der themengleiche "Hotel Ruanda", gelangt er wegen erzählerischer Schwächen aber nicht an dessen Eindringlichkeit heran. Ein permanenter Perspektivenwechsel macht die Identifikation mit dem ohnehin nicht sonderlich ausdrucksstarken Hugh Dancy schwerer als nötig. Deswegen bloß 6/10
Butch Cassidy und Sundance Kid
Newman in einem spritzigen Buddy-Western gemeinsam mit Robert Redford. Obwohl das Zusammenspiel der Buddys eher gedämpft bleibt (auf seine Weise dennoch herausragend ist), weiß zu gefallen, wie die beiden Banditen mit ihrer sie jagenden Umwelt agieren. Viele denkwürdige Szenen (die legendäre "Raindrops Keep Falling on my Head"-Sequenz mit dem Fahrrad, die Diskussionen mit dem Bewacher des Geldtresors im Zug), dabei ein vielleicht allzu geradlinig verlaufender Plot - summa summarum nett anzuschauen.
7/10
Tombstone
Neowestern um Wyatt Earp (Russell). Ausstattung, Kamera und Szenenbild verraten die hochgesteckten Ansprüche hinter dem Projekt, doch gerade an ihnen erstickt der eigentliche Film letztendlich. Der Film ist so edel gemacht und dermaßen durchkomponiert, dass dabei vollkommen untergeht, wie divergent die Story ist. Keine klare Linie, kein einheitlicher Stil, das führt schlussendlich zu einem nur wenig homogenen Gesamtbild. In Erinnerung bleiben vereinzelte Szenen, eben nicht die Geschichte um den bedeutsamen Lebensabschnitt Earps in Tombstone. Hier und da sticht mal durch, dass es um die Notwendigkeit der Etablierung von Gesetzen gehen soll, mit denen der amerikanische Westen gezäumt werden und daraufhin eine Kultur aufgebaut werden sollte, aber das geht immer wieder unter.
Kurt Russell stellt die Hauptfigur keineswegs als unbezwingbaren Revolverhelden dar, er verleiht ihr eine menschliche, zweifelnde Komponente. Durch den gigantischen Schnauzer (und einen solchen tragen echt 80 - 90 Prozent des männlichen Casts, so dass die Edelbesetzung wirklich nötig war, damit man überhaupt die Figuren unterscheiden kann) wird er allerdings seiner Ausdrucksstärke beraubt. Spielen darf er im Grunde nur mit seinen Augen.
Am besten gefallen hat mir Val Kilmer als schwer erkrankter Doc Holliday, Earps guter Freund. (6/10)
Human Nature - die Krone der Schöpfung
Oha - für eine Kollaboration von Drehbuchautor Charlie Kaufman und Regisseur Michael Gondry ganz schön enttäuschend! Ein Film, der auf den Darwinschen Prinzipien die menschliche Natur ergründen möchte, dabei auch jederzeit herrlich unvorhersehbar und skurril vorgeht, dem es aber nicht gelingt, über Offensichtlichkeiten und Verallgemeinerungen hinauszukommen. Einfach mal zwei Extreme der menschlichen Entwicklung zu nehmen (Waldaffe - Gelehrter) und dazwischen einen Bindfaden aus Evolutionsstufen zu entwickeln, das ist ein bissl plakativ und auch wenig für das Team, das später wesentlich Größeres erschaffen hat. So wirkt der Film seltsam verhackstückt, zufallsbasiert in seinen satirischen Mitteln und damit unreif. Was ein Glück, dass Patricia Arquette zumindest den halben Film lang nackt durch die Gegend läuft...
(5/10)
The Call 2
Schon Takashi Miike konnte dem Japan-Horror der letzten Jahre mit dem Erstling nichts Neues mehr hinzufügen - das Sequel nimmt sich da verständlicherweise nicht aus. Wozu schaut man sich diese Ableger noch an, wenn nicht, um einfach nur ein paar Variationen der "Ringgeister" zu sehen, die irgendwo unter einem Bett oder aus einem Schrank hervorlugen?
Im Gegensatz zu Miikes Vorgänger hat man aber diesmal zumindest nicht das Gefühl, dass überhaupt Innovationen bezweckt wurden. Mit aller Seelenruhe wird das aus "The Call" bekannte Prinzip (Jemand kriegt nen Anruf auf seinem Handy, am anderen Ende der Leitung ist er selbst und kreischt im Todeskampf in den Hörer und nach einer Woche wird derjenige von einem Geist heimgesucht und stößt jenen Schrei aus... und dann verkrampft er sich, fällt tot um und ein Bonbon fällt ihm aus dem Mund) wieder aufgerollt und alterniert. Das immerhin handwerklich sehr sauber, so dass das Sequel dem Vorgänger mindestens ebenbürtig ist, in Sachen Unterhaltung vielleicht noch einen Tick stärker. Aber sehen muss man sowas nicht mehr, zumal das Niveau der wirklich starken Filme der Welle ("The Grudge", "A Tale of two Sisters", "Dark Water"...) nie erreicht wird. (5/10)
Ein gutes Jahr
Och ja nu... also die Bilder französischen Provence sind mal der absolute Hammer, das steht fest. Nicht nur die Bilder, alles... da fliegt dir zu warmen Gelb- und Brauntönen mit brummenden Rears, während du in der Egoperspektive bist, eine Hummel vor die Nase und du steigst die von Laub bedeckten Treppen hoch zu einem alten Tennisplatz, auf dem du in Kindheitstagen mit deinem Onkel gespielt hast... da kommt schon gewaltiges Fernweh auf. Man möchte auch da hin und nie wieder weg.
Mit dem Kopf gedacht verliert Ridley Scotts Ode an Südfrankreich schnell an Wirkung, denn der Verlauf der Geschichte ist bloß noch Allerweltsblabla und dass das regnerische Broker-London im Gegensatz zum absolut entgegengesetzten Winzergebiet dermaßen kalt und unpersönlich dargestellt wird, das ist so offensichtlich, dass es schmerzt.
Also kommt es drauf an, wie man Filme eigentlich guckt. Mit dem Bauch, dann ist "Ein gutes Jahr" ein Wohlfühlfilm der Güteklasse A. Mit dem Hirn, so sieht man ähnlich plakative Scheiße eigentlich nur Sonntagnachmittags auf den Privaten. Ich hab mich für einen Bauch-Kopf-Mix entschieden. (5/10)
Fluch der Karibik 3
Das war die verwirrendeste, komplizierteste, charaktervernachlässigendeste, undurchblickbarste, sinnfreieste Blockbusterunterhaltung seit Äonen. Ich glaube, zu jedem Lynch hätte ich eine Inhaltsangabe leichter schreiben können als zu diesem Storysondermüll. Sämtliche Charaktere werden neu formiert, und zwar nicht nur zu Anfang des Films, sondern auch mal mittendrin. Verschwörungen, Pakte, Halluzinationen... Seekarten, fliegende Holländer, Sandsteinkrebse, die Schiffe durch die Wüste tragen... Hicke Hacke Hackebeil, teilen wir den Plot entzwei... entdrei, entvier, entfünf. Dann zwischendrin immer mal dick klotzen, aber so steril, dass man gar nicht glaubt, es mit irgendwelchen Actionhöhepunkten zu tun zu haben. Vermutlich ist es aber einfach nur das Interesse, das sich schon in der ersten halben Stunde vollends verabschiedet. Eine grandios getrickste Finalschlacht am Wasserstrudel verschläft man mit offenen Augen, weil einem zu dem Zeitpunkt eigentlich längst schon alles egal ist. Und der einzige Mann, der den Film noch hätte retten können - Johnny Depp - läuft auf Routine-Sparflamme. Hier und da generiert er als Einziger mal ein paar Lacher, aber nur, weil er immer wieder seine Marotten bestätigt. Das Skript will ihm einfach nix Gescheites in den Mund legen.
Erbärmlich, was mit Davey Jones veranstaltet ist... fraglich, was die beiden Geisterpiratensidekicks (der Dicke und der mit dem Glasauge) in den dritten Teil gerettet hat, wo die beiden schon im 2. Teil überflüssig waren... Orlando Bloom und Keira Knightley sind immer noch Nervfaktor Nr. 1 der Trilogie... und dass Barbossa Terminatorlike zu den Guten wechselt, hat mir nu auch nicht so gefallen... andererseits: die Charakterkonstellationen in "Fluch der Karibik" bewegen sich ja eh jenseits von Gut und Böse. (3.5/10)
(Diese Nachricht wurde von Vince am 19.04.2008 16:11 editiert.)
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