Antwort auf: Zuletzt gesehen III von Vince

corpse
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Offensichtlich ist Peter Weir ein zu gutherziger Mensch, um Grausamkeiten auch als Grausamkeiten darzustellen. Wo Filme wie "Die Truman-Show", "Fearless" oder natürlich "Der Club der toten Dichter" ans Herz gehen und besonders gegen Ende hin in einer Gefühlsexplosion münden, vermochte mich "Master and Commander" nicht zu berühren - in vielerlei Hinsicht nicht. Über jedem der folgenden Aspekte steht ein einziger Grund, der verhindert, dass Master and Commander für mich ein guter Film ist.
1. Die Figuren haben durchaus Tiefe vorzuweisen.
2. Die inszenatorischen Fähigkeiten von Weir stehen ausser Frage. Schliesslich hat der Mann Erfahrung.
3. Die Story ist simpel, aber durchaus fesselnd.

Das  grosse Minus, welches über alledem steht, ist jedoch die Heiterkeit. Mir wird in keinem Moment klargemacht, wie Grausam eine solche Seeschlacht gewesen sein musste, nichtmal, wenn an einem Seemann rumoperiert wird oder wenn das Schiff droht zu meutern. Dafür ist mir der Film einfach zu heiter inszeniert. Nach jeder solchen Szene folgt etwas beruhigendes, fast schon erzwungenes Gutmütiges, welches es mir unmöglich macht, den Film einem entsprechenden Genre zuzuweisen. Ich hätte gerne ein Drama gesehen, aber dazu ist zu viel von irgendwas vorhanden, das ich nicht Humor betiteln möchte.
Somit ist dieser Film für mich zum einmal anschauen auf ORF1 interessant gewesen, für das mehrmalige Wiedersehen oder gar für den Kauf auf DVD lohnt er sich aber meinerseits nicht.

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