Antwort auf: Re:Unterdurchschnittlich. von crizzo

Travis
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>Teil 1 hatte mehr Story, mehr Spannung, mehr Erotik und weniger Perversion zu bieten und war deshalb als Horrorthriller wesentlich ansehnlicher. Teil 2 versucht nur die Perversion zu überbieten, was ihm geschmackloserweise auch gelingt.

Ist das wirklich so? Ganz ehrlich, ich weiß nicht so recht. Liegt es nicht vielleicht eher daran, daß sehr viele Teil 2 als pervertierter empfinden, da hier niedliche Mädchen gequält werden und nicht bloß Jungs? Könnte mir gut vorstellen, daß da unser "Bechützerinstinkt" eine andere Meßlatte auflegt. Nur so eine Theorie von mir. Das Teil 1 ungeschnitten und der Nachfolger um 7 Sekunden gekürzt wurde, ist mir ohnehin unverständlich. Gerade die Cut-Szene ist schon bemerkenswert. Da wird ein "Kehlenschnitt" gekürzt, der im Finale von einer "Johannes-Sequenz" optisch deutlich getoppt wird. Nachvollziehbar ist das für mich nicht.

Tatsache ist jedoch und da stimme ich mit euch völlig überein, daß der 2. Teil ein Rohrkrepierer ist. Spannung ist fast keine vorhanden, der komplette Storyaufbau ein schlecht dupliziertes Abziehbild des Vorgängers und das Gesamtprodukt an Vorhersehbarkeit kaum zu toppen. Da bleibt, außer der Komplettierungswunsch des Sammlers wenig Argumentationsmaterial, welches den Kauf tatsächlich rechtfertigt. Einzig ein kleiner Insidergag gefiel mir. In der Rolle des italienischen Kannibalen sieht man Ruggero Deodato, der wohl berüchtigste Kannibalenfilm-Regisseur aller Zeiten. "Cannibal Holocaust" und "Mondo Cannibale 2: Der Vogelmensch" gehen auf seine Kappe.

Was jedoch Teil 1 betrifft, sehe ich diesen nach wie vor als einen, wenn nicht sogar den für mich persönlich bedrückensten und erschreckensten Vertreter der aktuellen Terrorfilm-Welle an. Über dessen Qualität und Zurschaustellung menschlicher Perversion und Abgründe kann man sicher streiten. Was ihn jedoch für mich so extrem erschreckend macht ist der Umstand, daß ich mir ohne weiteres vorstellen kann, daß ein deratiges Szenario durchaus denkbar ist. Damit meine ich jetzt nicht unbedingt die Fabrik und das komplette Rundum-Szenario, sondern die daraus resultierenden menschlichen Abgründe. Würde es so eine Fabrik geben, könnte ich mir gut vorstellen, das finanziell potente Kunden durchaus vorhanden wären und dieser Gedanken hat mich bis weit in die Nacht hinein verfolgt. Da wurde filmisch eine Tür geöffnet, die real vorstellbare Abgründe offenbarte, die mich zutiefst schockiert haben.

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