Antwort auf: Re:die "KINO KONTROVERS"-Reihe von Henry Chinaski

Travis
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>man muss auch nicht jeden kontroversen Film von grundauf gut finden, aber das ist ja grad das "Spannende" an der Sammelei - welchem Film steht man eher pro und welchem eher contra gegenüber, und das, ohne dabei ins "boar, is dasn Scheißfilm"-Muster zu verfallen. "A Hole in my heart" fand ich auch recht gewöhnungsbedürftig, alles in allem mag ich aber genau dieses Unbequeme.

Alles richtig und kein Veto. Ansehen sollte man sich zumindest jeden dieser Filme, am besten mindestens zweimal, ehe man ein erstes vorsichtiges Urteil abgibt. Ich habe bis auf den neuesten auch sämtliche Teile zu Hause und bin der Reihe gegenüber mehr als aufgeschlossen. Bisher schaffte es auch jeder Film, bei mir Emotionen zu wecken, ganz gleich welcher Art. Habe heute leider nur wenig Zeit, detailliert darauf einzugehen, deshalb halte ich mich für meine Verhältnisse kurz. Hoffe ja, da diese bestimmt interessant werdend könnende Diskussion nicht gleich wieder versandet.

"Irreversible" und "Menschenfeind" sind auch meine bisherigen Favoriten aus Unterhaltungssicht gesehen. Beides sehr intensive, verstörende Filme, die einem auch weit über den Abspann hinaus beschäftigen. Wobei Machart, Filmtempo und Erzählstil kaum unterschiedlicher sein könnten. Über"Die 120 Tage von Sodom" könnte man ellenlang schreiben und hätte dennoch nicht einmal einen Ausschnitt der diversen Interpretationsmöglichkeiten auch nur annähernd erfaßt. Ein wahres Meisterwerk, das interessanterweise heute noch genauso zu spalten versteht, wie im Entstehungsjahr. Was für die einen schier unerträglich ist, geht den anderen immer noch nicht zu weit. Ein Film, den man immer wieder sehen kann und je nach gegenwärtiger persönlicher Gefühlslage anders erleben wird. Abschließend, jedenfalls für heute, nur noch ein paar Worte zu "A Hole in my Heart". Da, Henry, muß ich dir widersprechen. Der Film ist in meinen Augen wirklich nichts anderes als ein Stück Dreck. Wobei man den Begriff Dreck dazu erst einmal näher deffinieren müßte. Widerlich, ekelerregend? Ja sicher. Aber vor allem eines: stinklangweilig, inhaltslos und bar jeglicher künstlerischer Ambition. Hingerotzt und einen pseudo-intelektuellen Touch verpaßt, wo nicht einmal ein Funke Inspiration vorhanden ist. Ein Film, bei dem sich auch beim zweiten und sehr gequälten Ansehen nichts als Leere und Sinnlosigkeit offenbarte. Zumindest für mich ein Teil, daß sich Legend besser gespart hätte, in dieser exzellenten Reige zu veröffentlichen. Denn der Film will nur eines, ohne Hirn und Aussage provozieren. Das ist entschieden zu wenig.

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