Antwort auf: jackie brown von corpse

Farman
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>fand ich wirklich nicht gut
>verstehe nicht, was ihn von anderen (für mich besseren) filmen dieses genres abheben lässt.


lol, war klar Vor allem, wenn man die übrigen Tarantinos nicht mag wegen ihrem "Stil", dann kann man Jackie Brown in den seltensten Fällen mögen. Von meiner Seite übrigens ein Lob dafür, dass du sagst, er sei ein Regisseur mit "eigenem Stil" und dir dieser Stil halt nicht gefällt... das ist ne verdammt bodenständige Aussage und sowas ist selten, wenn man in letzter Zeit über Tarantino spricht. Entweder radikale Ablehnung oder kindhaftes Fanboytum, ohne mal zu sagen, dass er wenigstens ein eigenständiger Regisseur ist und so etwas wie einen eigenen "Stil" besitzt, d.h. schonmal auf rein ästhetischer Eben was zu melden hat, was ja nicht gerade alle haben.

Zu seinem unterschätzten Film folgendes:
Für mich ist "Jackie Brown" ein Film von unbeschreiblicher Eleganz und dass ihn die meisten nicht mögen, spricht eher für ihn. Das genau zu erläutern ist sicherlich schwierig. Ich mach's stichwortartig und abgehakt ohne den Anspruch auf Bekehrung:
- In nur wenigen Filmen der Neunziger hat jemand das "Genre" (als eigene Kunst- und Kulturform fest verwurzelt in der amerikanischen Filmgeschichte) einerseits ästhetisch so ernst genommen und andererseits in seinem Sinne ein reines Charakterdrama mit wirklich menschlichen Themen daraus gemacht. Herausgekommen ist dabei ein Phänomen: "Jackie Brown" ist einerseits unglaublich cool und "filmisch", andererseits sehr intim und quasi "anti-filmisch" (diese Bezeichnungen kann man allerdings auch anders verwenden).
-Die unglaubliche Schauspielerführung, die jemand Tarantino erstmal nachmachen soll: Robert Forster auf der einen, Samuel L. Jackson auf der anderen Seite, in der Mitte Pam Grier, ganz außerhalb und komplett von der Rolle De Niro und Bridget Fonde, und irgendwo dann noch Michael Keaton: "Jackie Brown" ist ein Film gegen klassische Rollenverteilungen im echten Leben wie im Kino, und keine Sekunde bei den Charakteren ist ne Sekunde zu viel. Die Handlung beschränkt sich ganz auf das Nötigste.
-Schlichtweg die Perfektion der Inszenierung. Jede Szene geht runter wie Öl und ist ebenso komplex wie vital. Ich hab selten einen so ruhig und lakonisch inszenierten, dabei aber erbarmungslosen Überlebenskampf gesehen wie "Jackie Brown". Der Umgang mit Schauspielern, der Umgang mit Musik, der Umgang mit dem Genre, der Umgang mit Rhytmus und zeitlicher Atmosphäre, alles perfekt aber nie aufdringlich, wie etwa später in "kill bill", es dient immer einer hinreißend erzählten Geschichte und nie sich selbst.

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Ich vermag natürlich besser zu dichten, als wie's hier geschieht. Ich spare mich für später auf.
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