crizzo
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Timothy Olyphant hat dem lautlosen Killer-Agenten Nr. 47 ein Gesicht gegeben, welches nicht nur passt, sondern mit vielsagenden Blicken und verklemmter Mimik wunderbar die Vorlage der Videospielfigur widerspiegelt. Er geht etwas steif, schwenkt die Arme nur wenig, hat trotz des leicht gesenkten Haupts immer alles im Blick und ist im Ernstfall schneller und präziser als jeder andere Schütze. Das ist der Hitman, wie man ihn sich gewünscht hat.
Offensichtlich wollen die Auftraggeber der Organisation unseren Antihelden tot sehen, wie sich frühzeitig herausstellt. Doch nicht mit dem Meisterkiller! 47 begibt sich also auf die Fährte der Auftraggeber. Diesen Weg pflastert er logischerweise mit Leichen. Erfreulich, dass es ein derbes Maß an Brutalität im Film gibt. Anders hätte man den Killer nicht sonderlich ernst genommen. So aber bricht er Arme, kugelt Gelenke aus und verteilt gnadenlos Headshots. Und die Kills sind videospieltypisch wahre Highlights geworden. Sie werden in verschiedenen Settings mit tollen Kameraeinstellungen und stilechten Zeitlupen zelebriert. So muss das sein!
Zwar verzeichnet der Film ein paar wenige Logiklöcher, die nimmt man ihm allerdings nicht sehr krumm. Das Plot an sich stimmt soweit. Vieles, was man am Anfang unter der Verständniskategorie "Häh?" abtut, wird zudem trefflich - und zwar mit den Handlungen von Nr. 47 - aufgedröselt. Das impliziert eine gewisse, erzählerische Finesse, die man so gar nicht erwartet hätte. Ebenso wie die konsequente Charakterzeichnung des Hitman. So versucht die wahrlich bildhübsche Schauspielerentdeckung Olga Kurylenko den Killer mehrfach zu verführen oder zu Emotionen zu nötigen, was ebenso oft missfällt oder - wenn latent angedeutet - zu einem übergeordneten Plan gehört. Und das sind für Fans der Spiele-Reihe wirklich befriedigende Lacher, da sich der Hitman niemals zum Frauenversteher oder Romantiker entwickeln würde. Der Typ ist eine lebende Tötungsmaschine und nichts anderes! Gut, dass das Regisseur Xavier Gens genauso sah. Diese Szenen stellen nämlich neben den blutigen Kill-Szenarios die Höhepunkte des Films dar und lassen ihn zu einer gelungenen Videospiel-Verfilmung avancieren.
Wertung: 7/10
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