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>Jetzt bin ich tatsächlich seit Django zum ersten mal wieder im Kino gewesen... >Eins vorweg: ich liebe, bis vielleicht auf TDKR, auch alle Nolan filme und war von allen begeistert. Als grosser SciFi-Fan hab ich mich extrem gefreut auf einen richtigen SciFi-Film von Nolan der aus originalem Material besteht (keine Adaption/Verfilmung/Neuverfilmung/Sequel/Prequel/Equel?/Reboot/Preboot oder MARVEL-Film)... > >Und... ich bin etwas enttäuscht. Nolan hat immer gesagt, dass auf wissenschaftliche Genauigkeit grossen Wert gelegt wurde, was aber hinten und vorne überhaupt nicht der fall war. Bei Prometheus wars wenigstens nach 10 Minuten klar, dass man den Kopf ausschalten muss, aber hier ging es etwas länger. Vielleicht hätte ich diesbezüglich mit weniger Erwartung in den Film gehen sollen... >Aber eines vorweg: der Film ist gut, toll gemacht, sehr Atmosphärisch, McConaughey ist grossartig (obwohl ich ihn die ersten 30min noch als Rust Cole aus True Detective gesehen habe), der Sound ist klasse (keine Geräusche im Luftleeren raum - DANKE!), die Bilder sind imposant und die Story ist alles in allem interessant. Er ist allerdings etwas zu lange geraten, v.a. die letzten 45min sind, im vergleich zm eher langsamen pacing der vorherigen 2h, etwas zu hektisch... > >Und jetzt zur kritik (massive Spoiler!) > > > >----- > > >Gewisse Fehler sind ja verzeilich, schliesslich soll auch der Story gedient werden und der Film ist ja immer noch ein Science [b:Fiction] Film... >Gewisse logische (schwarze *hrrr*) Löcher sind aber schlicht und einfach zu gross für mich... >Dass man auf die relativistische "verziehung" der Zeit angegangen ist, finde ich an sich toll, wenn man aber den Rest der Physik mit Füssen tritt kommt mir das irgendwie schräg vor: > >Problem numero uno: es gibt ein schwarzes Loch [b:innerhalb] eines Sonnensystems: Nein... einfach nein. Schwarze Löcher gibts wohl im Zentrum von Galaxien, d.h. die Gravitation ist so stark, dass tausende von Sternen um sie kreisen. Eines innerhalb eines Sonnensystems zu haben ist völlig absurd. Aber es geht ja noch weiter: einer der Planeten, der für die Besiedlung in frage käme, liegt so nahe an dem Schwarzen loch, dass die Zeit stark verlangsamt wird (ergo: sehr nahe). Selbst wenn der Planet schnell genug um das Loch rotieren würde, dass er nicht hineinfällt (was ihn sicher unbewohnbar machen würde), würde er von den Gezeitenkräften des Lochs sofort in Stücke gerissen werden. Das gäbe hübsche Ringe um das Loch, aber leider nix zum drauf wohnen... >Ach ja: es gibt hohe Wellen auf dem Planeten? Echt? Junge, die Gravitation des Mondes erzeugt schon ordentliche Gezeiten auf der Erde, von einem schwarzen Loch wollen wir gar nicht reden... >Soviel mal zum schwarzen Loch - ich komme noch darauf zurück > >Problem #2 Die "Astronauten" verlassen die Erde in einer ziemlich dicken Rakete (im stile einer Saturn V, wie bei der Mondlandung), so wie das sein sollte. Man braucht dicke Raketen, da man sehr, sehr schnell (etwa 40'000km/h) sein muss den Orbit der Erde zu verlassen. Lustigerweise landen die Jungs auf den folgenden 3 Planeten in einem kleinen Shuttle (plausibel), und fliegen mit diesem auch wieder in ihre Station zurück (neineineinein...). Wenn man schon dieses magische, dem Plot dienliche Shuttle hat, warum benutzt man es nicht von Anfang an? Man hätte einen nicht erklärten Antrieb gehabt (der Film spielt ja auch in der Zukunft) und wäre nicht weiter darauf eingegangen und es hätte etwas Sinn gemacht... >Vom Energieaufwand des riesigen Raumschiffes, welches 3x in die Umlaufbahn von anderen Planeten wechselt, will ich gar nicht reden... Falls Nolan einen Steam-Account hat, geb ich ihn gerne eine Runde Kerbal Space Program aus... > >- Die Lazarus-Missionen. Da haben wir diese Tollen Roboter (jaja es wird gesagt sie sind schlecht im improvisieren), und trotzdem schickt man 12 (nicht mehr sicher...) Menschen durch das Wurmloch. Es wäre einiges Einfacher 100 Roboter zu schicken als 12 Menschen die dann Jahrelang überleben müssen - von wegen Sauerstoff, Nahrung, mentaler instabilität und so... > >- Wie zum Henker ist der Quotenschwarze (sorry, das musste sein...) nach 23 Jahren (!) in Isolation nicht komplett durchgedreht? Eine kurze Umarmung und alles ist gut? > >- Die Sache mit Mann (MATT DAMON!! Ich wusste nicht, dass der da mitspielt, war ne schöne Überraschung!)... Sobald sie gelandet waren hätte er sich die ganze Show sparen können. "Hey, tut mir leid, hier ist nix aber ich will hier nicht sterben". Sie hätten ihn wohl kaum zurück gelassen, schliesslich ist jedes Leben sehr, sehr kostbar, wenn man einen Planeten neu besiedeln muss, was uns zum nächsten Punkt bringt: > >- Cooper will tatsächlich alleine wieder zurückfliegen obwohl er weiss, dass die Erde zugrunde geht? Ist die Liebe zu seiner Tochter echt wichtiger als das überleben der Menschheit?? > >- Murph überwindet sich in 23 Jahren nicht ihrem Vater zu verzeihen, dass er versucht die Menschheit zu retten anstelle bei ihr zu bleiben? WAS FÜR EIN SELBSTSÜCHTIGER BASTARD! Was fällt ihm ein, seine Tochter hinter das überleben der Menschheit zu stellen! Ich kann verstehen, dass es für sie als Kind unverständlich ist, aber manno, die wird ja auch mal erwachsen... > >- Cooper kriegt noch kurz bevor sie durch das Wurmloch fliegen erklärt wie ein Wurmloch funktioniert... Also echt, ist er vom Auto direkt ins Raumschiff gestiegen ohne eine Ahnung zu haben wie sie mit welchen Mitteln wohin kommen sollen? > >Das waren mal die dicken Dinger, ich hab noch ein paar, über die ich nach ein paar Bier hinwegsehen könnte: > >- Der ursprüngliche Plan, einen Roboter hinter den Ereignishorizont des schwarzen Lochs zu schicken um dort etwas zu messen ("Quantum Data", YEAH BABY!) und Daten zurückzuschicken ist Absurd. Der Ereignishorizont eines schw. Lochs [b:ist dadurch definiert, dass nix mehr raus kommt], das schliesst offensichtlich jede art von Kommunikation mit ein (und als diese Idee kam, wusste man noch nichts von 5-Dimensionalen-Zukunftsmenschen). Der Versuch an sich ist bereits völlig absurd, da die Zeit Richtung Ereignishorizont so stark verlangsamt wird, dass ihn der Roboter von aussen betrachtet niemals überschreiten wird bevor das Universum zu existieren aufhört... > >Aber kommen wir zur grossen Deus-Ex-Machina, den 5-Dimensionalen Menschen aus der fernen Zukunft: sie sind wohl dafür verantwortlich, dass Cooper in die Singulatität eindringen kann ohne zu Müsli zu werden. Sie ermöglichen Cooper, sich selbst zur NASA zu schicken und letztendlich Murph die wichtigen Daten zu übermitteln. Warum gaben die 5D-Wesen Murph die die Daten nicht einfach so, ohne dass diese Ganze Geschichte passieren muss? Eine sadistische Ader? >Der ganze Zeit-Loop mit unseren Nachfahren, die uns das Überleben ermöglich, ergibt alles in allem sehr wenig Sinn - ein klassisches Grossvater-Paradox. > >- Cooper, gib einfach zu dass du deine Tochter nicht wolltest (shit happens :-/) und sie deshalb Murphy genannt hast (wer nennt ein Mädchen Murphy?) Murphys Law bedeuted nämlich tatsächlich exakt dass, was deine Tochter gesagt hat... > >... > >Hoppla, die Liste ist etwas lange geworden, aber das musste jetzt raus (ich hätte auch noch mehr aber es ist spät und ich mag nicht mehr). Ich hab den Film alles in allem doch gemocht, aber wenn man einen SciFi-Film mit realistischem (oder relativistischem *höhö*) Anspruch dreht sollte man doch ein paar Dinge mehr als Zeit (und das auch nur wenns grad passt) berücksichtigen. Ich hab kein Problem damit wenn das Universum dem Plot zuliebe verbogen wird (Star Trek/Wars/Gate, Back to the Future, Sharknado und was auch immer), aber der Film ist auf realistisch gemacht und darum hab ich auch einen gewissen Anspruch. 2001: Space Odyssey hat das besser hingekriegt... Entweder man erzählt eine SciFi-Geschichte, oder man erzählt eine Geschichte in einem SciFi-Universum. Dieser Film hat beides Probiert und ist damit imo etwas ins stolpern geraten. >Und ja, ich mag relativistische Physik und finde diese ganze Thematik sehr interessant (deshalb vielleicht etwas überempfindlich), aber da ist auch nicht mehr Wissen vorhanden, als man sich mit ner Stunde Wikipedia aneignen kann... > >Interstellar steht somit zusammen mit The Dark Knight Rises zuunterst auf meinem Nolan-Podest - Schade!
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