hb
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Mitglied seit: 20.10.07
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>Inwiefern?
Einheitsredaktion und viele Praktikanten für alles. Also die Kernkompetenz hat man in Fürth eingespart und gleichzeitig starke Marken bis zur Unkenntlichkeit verwässert (PC Action). In letzterem Fall war das Aus regelrecht gewollt. Wer auch immer für diese "Strategie" verantwortlich war, der hat seinen Beruf verfehlt.
Auch hat Computec es geschafft, aus dem Erbe CyPress rein gar nichts zu machen. Man hat erstmal fortgeführt, zusammengelegt, eingespart, bis am Ende nichts mehr übrig war. Schlußendlich war keiner zufrieden. Exemplarisch dafür die Widescreen, die zur Widescreen Vision wurde, um dann wieder Widescreen zu sein. Ähnlich PlayZone und play³, am Ende war keiner zufrieden. Konzeptionell mag das nicht immer schlecht gedacht gewesen sein, aber zumindest schlecht durchgeführt und ohne Mut, etwas ins Risiko zu gehen. Lobende Ausnahme schien buffed gewesen zu sein, obwohl die Tendenz dort wohl auch stark nach unten geht. Würde aber behaupten, für den zwischenzeitlichen Höhenflug war insbesondere Heinrich Lenhardt zuständig.
Auch frage ich mich, wen das versammelte Verlagswesen in der Spielebranche allgemein noch ansprechen will. Preise steigen unweigerlich, die reicht man dann auch an den Kunden weiter. Aber im Laufe der Jahre hat man die damit einhergehende und notwendig gewordene Neuausrichtung verschlafen. Hefte sind schon relativ teuer. Man vermarket sie aber als Ramschartikel und pocht dabei auf Kompetenzen im Fachbereich. Also die Aufmachung alleine könnte teilweise kaum mehr boulevardesk sein: laut, plakativ, überladen. Im wesentlichen ist das die Coverkritik, die ich schon seit sieben Jahren widerkäue. Wenn man schon Artworkfetzen und unzählige Themenzeilen durchmengt, um den willenlosen Spontankäufer am Kiosk anzulocken, kann man schwer den Inhalt dazu konträr als kompetent ausrichten. Das Cover ist ein Inhaltsverzeichnis, das Editorial ist ein Inhaltsverzeichnis und das Inhaltsverzeichnis ist ein Inhaltsverzeichnis. Das paßt alles nicht zusammen. Auch das scheinbare Selbstverständnis der Branche, als Stiftung Spieletest zu fungieren. Inhalte und Tests werden immer kürzer, die inhaltlichen Schwächen mit Datenträgern zu kaschieren versucht. Der Print hat sich an der Stelle in eine absolute Sackgasse manövriert. Entweder billig, oder kompetent. Oder entsprechend mit medialem Mehrangebot.
Ob man diese fatale Entwicklung nochmal umkehren kann? Eher nicht. Die womöglich treue Leserschaft wird man über die Jahre hinweg soweit vergrault haben, daß Magazine vielen nicht mehr als wichtig erscheinen.
>Ende vom Lied war, dass der Publisher monatelang keine Anzeigen schaltete. Wenn ich mich richtig erinnere, haben wir damals auf eine Wertung verzichtet.
Ähm ja. Kommentar dazu erübrigt sich.
>Allerdings eher subtil in Form von "Wenn Ihr das Spiel jetzt nicht allzu schlecht bewertet, haben wir im kommenden Monat eine exklusive COverstory für Euch..:"
Oha! Alleine auf die Idee zu kommen, mit solchen Versprechungen Einfluß auszuüben, ist schon dreist.
>Das ist leider wohl normal und auch in anderen Branchen üblich.
Ist dann ein Kernproblem. Wem kann man glauben? Was kann man überhaupt noch glauben? Wenn ich bei jedem Urteil Überlegungen anstellen muß, welche äußeren Einflüsse es gegeben haben mag, dann habe ich keine Lust darauf. Was kann man dagegen machen? Nichts. Naja, halt die Welt verfluchen.
>Ich persönlich "glaube" immer noch eher den Printmedien. Eine Tageszeitung ist für mich einfach glaubhafter als z.B. irgendein Onlineportal im Netz.
Ja, das geht mir ganz genauso. Allerdings vermute ich halt, daß sich nicht wenige Leser nach einigen Negativbeispielen erstmal abwenden und ihr Glück online suchen. Bis es dann dort auch Unstimmigkeiten gibt und man einsieht, daß ähnliche oder gar die gleichen Mechanismen greifen.
>ICh stelle mir gerade vor, warum man nicht einfach mal Spiele testet und auf eine Wertung verzichtet und stattdessen einfach nur Pro's und Contra's auflistet. Eine nüchterne Kritik, wie z.B. in der Zeitung im Feuilleton.
Ja, in diese Richtung sollte sich der Spielejournalismus entwickeln. Nur wäre mir statt nüchterner Kritik eine klare erkennbare Subjektivität wichtiger. So kann ich den Geschmack des Autors klarer von meinem abgrenzen oder eben Übereinstimmungen finden, um dann sein Urteil besser einordnen zu können.
Es muß halt zukünftig anders berichtet werden. Weniger analytisch und mit weniger Selbstverständnis oder dem Anspruch auf Vollständigkeit. Faktenwälzen und Datenmessung sind doch langweilig. Ich will Meinungen, die mir bei der Meinungsbildung helfen. Letztendlich wird das dem Medium weitaus mehr gerecht, das ganz unterschiedliche Reaktionen auslösen soll.
__________________ Schnupper Chauvinimus, Bösewicht! |
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