Blonder
Status:
User
Mitglied seit: 23.10.07
Ort: Provinz
Beiträge: 4590
Netzwerke:
|
|
|
500 Seite lang habe ich erfolgreich den Drang unterdrückt, das Buch bei Seite zu legen, weil ich mir dachte "Jetzt habe ich schon soweit gelesen, nun kann ich es auch beenden!". Und alle 100 Seite später dachte ich das gleiche...nur mit dem Zusatz "Du Idiot! Warum hast du es nicht früher weggeschmissen!?"
Und auch jetzt kann ich es kaum fassen, warum ich mich druch dieses schlechte Buch gequält und soviel kostbare Lebenszeit verschwendet habe.
Man möchte meinen, das sich ein Buch über den 2. Weltkrieg mit seinen emotionalen, spannenden und dramatischen Ereignissen fast von selbst schreibt aber dennoch hat Follet es völlig gegen die Wand gefahren.
Die Geschichte beginnt mit der Machtergreifung durch Hitler 1933 und diese ca. 150 Seiten waren so spannend, das ich mich wahnsinnig auf den Rest des Buches gefreut habe.
Was dann aber folgte, glich eher einer Telenovela. Klatsch und Tratsch beherrscht das Buch.
Eine kitschige, oberflächliche und völlig vorhersehbare Geschichte, die zu kaum einer Zeit mal richtig spannend, dramatisch oder emotional wird. Dazu unfassbare Stereotypen wohin man schaut und ein Klischee jagt das nächste!
Es gibt keine Figur, mit der ich mich anfreunden konnte oder die wirklich interessant ist. Ganz im Gegenteil. Bei manchen musste ich schon fast aufstöhnen, als wieder zu ihnen gesprungen wurde.
Der amerikanische Part, der lange Zeit von der Daisy Peshkov dominiert wird, war einfach nur grauenvoll. Seiten über Seiten werden damit verschwendet Outfits, Partys oder private Zukunftspläne zu beschreiben. Während dann wieder das Thema zum eigentlichen Hintergrund auf wenigen Seiten plump abgearbeitet wurden oder teilweise wichtige bzw. mögliche Ereignisse gar nicht ins Buch gefunden habe. Soll ich mal spoilern, wie oft der Name "Ausschwitz" gefallen ist!? *
Wandlungen sind später so grauenvoll platt und vorhersehbar und 08/15, das ich mich nach der Mittagspause teilweise richtig geärgert habe, warum ich nicht einfach den Kopf auf den Tisch gelegt habe, anstatt zu lesen. Es kommt mir so vor, als hätte ich von den ca. 1000 Seiten 700 gelesen, auf denen nur belangloses Zeug stand.
Dieser Spagat zwischen Krieg, Politik und Privatleben gelingt Follet in diesem Teil zu keiner Zeit.
Der Krieg tritt sogar teilweise fast völlig in den Hintergrund oder wirkt katastrophal konstruiert. Es ist mir ein absolutes Rätsel, wie man die Zeit in Nazi-Deutschland so schlecht widergeben kann, das der Leser kaum -mal von den ersten 150 Seiten abgesehen- mitfiebert, betroffen, schockiert oder gerührt ist. Die Untergrundbewegungen, das Spionagetum (auch das in Amerika) wirken wie mit einer Schablone geschrieben.
Alles in allem ist "Winter der Welt" eines der schlechtesten Bücher die ich je gelesen habe und um den 3. Teil werde ich erstmal einen großen Bogen machen. Alles was Follet bei "Sturz der Titanen" richtig gemacht hat, fehlt hier. Man könnte meinen, das die Bücher von zwei unterschiedlichen Autoren geschrieben wurden. Wer nach 500 Seiten wie ich ebenfalls Zweifel hegt, der sollte nicht den gleichen Fehler machen und weiterlesen, sondern es zuklappen und weglegen! Nein, es wird nicht besser und es lohnt sich nicht weiterzulesen! Ganz ganz schlimm!
Jetzt geht´s endlich wieder ins geliebte Mittelalter:
[http://www.amazon.de/Der-Thron-Welt-Historischer-Roman/dp/3805250266/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1368108707&sr=8-1&keywords=der+thron+der+welt]
Und zum Ende:
(Keine Spoiler, nur meine persöhnliche Meinung)
.
.
.
.
.
.
.
.
.
Ich habe die letzten knapp 50 Seiten einfach nur quergelesen. Ähnlich wie beim Vorgänger schafft es Follet meiner Meinung nach nicht, das Buch richtig auslaufen zu lassen. Nur das ich hier das Gefühl hatte, er hätte dazu auch keinen Bock mehr gehabt.
Spoiler zum *
Einmal!
(Diese Nachricht wurde von Blonder am 09.05.2013 16:25 editiert.)
(Diese Nachricht wurde von Blonder am 09.05.2013 16:28 editiert.)
(Diese Nachricht wurde von Blonder am 09.05.2013 16:33 editiert.)
|
|