Farman
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Mitglied seit: 31.10.07
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>Xavi, junge. Xavi.
Ich schaue Barcelona seit Jahren und der Name Xavi war mir geläufig, bevor er in aller Munde war. Und ich sage seit einiger Zeit, dass er der beste zentrale Mittelfeldspieler überhaupt ist, obwohl selbst das ihm nicht gerecht wird. Aber was Barcelona gestern gezockt hat an irgendjemanden festzumachen wird der Sache nicht gerecht. Was ist mit dem Sympathiebolzen Busquets, den keine Sau erwähnt, hast du den gestern gesehen? Hast du Alves gesehen, wie er von seiner eigenen Hälfte bis zu Casillas dem Ball hinterhergejagt ist? Oder Iniesta, der einen Ball wahrscheinlich auch mit den Ohren annehmen kann?
>Messi ist oft so blind in die Gegner gelaufen wie Marin. Hat aber sehr geile Pässe gespielt, das muss man ihm zugute halten. Aber Messi war noch einer der schlechteren bei Barca....
Ganz ehrlich, wer das sagt hat sich komplett disqualifiziert, aber vom allerfeinsten. Messi gestern war beeindruckender als Messi gegen Arsenal. Erstmal für Blinde: Wie kann er einer der schlechteren sein, wenn er die erste riesige Torchance mit einem Lupfer gegen den Pfosten aus schwierigem Winkel hatte, zwei Tore vorbereitet und ständig gefoult wird? Dann für jemanden, der das Spiel auch gesehen hat: Messi für Barcelona ist zugleich Flügelstürmer, Spielmacher, zentraler Mittelfeldmann und zudem nebenbei der abschlussstärkste Spieler der Mannschaft und der Welt. Dass Messi gegen den Mann läuft ist sein Job, und dass er ihn in so einem aggressiven Spiel immer wieder auch verliert ist Teil des Trial and Error-Prinzips, wobei ein Ballverlust in Barcelona einzig Messi gestattet ist, und aus gutem Grund, weil er in der technisch versiertesten Mannschaft aller Zeiten wie ein Kirchturm herausragt aus einem kleinen Dorf. Und hier ist der Vergleich mit Marin sehr lachhaft. Nehmen wir mal den anderen besten Gegen-den-Mann-Läufer Robben, der wohl als einziger aus vollem Lauf eine vielleicht halb so gute Ballbehandlung hat wie Messi, und man wird sehen, dass Vergleiche unhaltbar sind, nicht nur wegen der Klasse, sondern wegen Messis Gesamtprofil als Fussballer. Wenn ein einziger Fussballer in einem Spiel von Carvalho, Ramos, Arbeloa, Alonso, Khedira, Diarra gleichzeitig getreten wird, während bspw. Ronaldo immer nur jeweils von Pique oder von Puyol früher, und diesmal sogar von fast gar keinem bearbeitet wurde, und Robben in der Bundesliga in vielen Spielen gegen nicht halb so gute Teams mit nicht halb so guten Defensivmännern nicht halb so viel Aufmerksamkeit bekommt und dabei nicht halb so viele Akzente setzt, dann muss es sich wirklich um den Messiahs handeln. Schau dir die Tore an in ihrer Vorbereitung: In den ersten beiten hat Messi hinter Xavi die Bälle verteilt und in den anderen beiden direkt vorbereitet, dann gab es einen tödlichen Pass auf Xavi, der ihn erst gegen Casillas und dann gegen das Außennetz gehauen hat, weiterhin ein Beinahe-Tor, das ebenfalls von ihm herausgespielt wurde und Casillas letztendlich gegen Villa gerettet hat. Und das wird ihm immer noch nicht gerecht. In der zweiten Hälfte war er nicht nur nicht zu verteidigen, man konnte auch nicht angreifen wenn er in der Nähe war, weil er gepresst hat wie ein Freak und sich die Bälle in der gegnerischen Hälfte erobert hat. Er war der dynamischste bei Barca, er war überall, hat insgesamt die meisten Torchancen herausgespielt, drei Mann auf sich gezogen, und vor allem im Spiel ohne Ball Galaxien von seinen geradlinigen Konkurrenten auf Außenstürmerposition entfernt.
Zum Vergleich mit Xavi: Xavi, Messi und Iniesta ergeben zu dritt eine Art Spielmacherhybrid. Mit Spielmacher wird dummerweise immer Xavi verbunden, was eigentlich Unsinnn ist. Ein Spielmacher ist ein 10er, und ein 10er ist jemand, der direkt in der Offensive ist und was riskiert und dem es gestattet ist Bälle zu verlieren. Ein 8er und ein 6er sind die, die keine Fehler machen dürfen. Xavis Einzigartigkeit gestattet es ihm, vor dem Tor als 10er notfalls noch den Ball zu halten und selbst als 6er den tödlichen Pass zu spielen, dennoch ist er eher der Thermometer, die Kontrolle, das Gehirn des Mittelfelds und für die Balance zuständig. Messi hingegen ist der Spielmacher, der die Bälle verlieren darf, weil er was riskiert, und der dazu da ist, den gegnerischen Strafraum zu terrorisieren, und das Timing und die Kontrolle und die Vision und die Aggressivität, die er gestern an den Tag legte, sind schlichtweg einzigartig.
Kurz: Messi und Xavi gegeneinander auszuspielen ist infantiles Gequatsche, und wenn ich einen Spieler des Tages gestern ernennen MÜSSTE, was bei dieser Leistung eigentlich verboten werden sollte, dann wäre es Messi. Letze Saison im Bernabeu war es allerdings klar Xavi.
>Xavi war der Mann.
Nope, Xavi war einer von elf Männern mit dem gleichen Ziel, selbst Valdes hat Kurzpass gespielt.
__________________ Ich vermag natürlich besser zu dichten, als wie's hier geschieht. Ich spare mich für später auf. |
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