Antwort schreiben:
Username:
Passwort:
Thema:
Mail bei neuer Antwort?
>Der angesprochene Beitrag von hb. Verzeih mein voreiliges Vorprechen. ;) > >Ja, Rauchen ist noch weitaus sinnloser als das Trinken. Immerhin gibt's keinen rauschartigen Zustand oder Vergleichbares. Hier bin ich ganz deiner Meinung. Allerdings sehe ich schon einen gewissen Bedarf dafür, mal den Verstand mit Hilfsmitteln auszuknipsen. Ich möchte mich nicht über die bewußtseinsverändernde Wirkung von Alkohol auslassen oder ihm Sinn andichten, denn er steht gleichzeitig für so viele üble Vorkommnisse auf der Welt. Sagen wir so, es gibt gewisse Gründe, darauf in Maßen zurückzugreifen - im krassen Gegensatz zum Rauchen. > >Ich muß zugeben, ein bißchen überrascht darüber gewesen zu sein, daß du Gesetzesinitiativen genauso kritisch beäugst wie ich. Ohne das zu weit zu führen, stimme ich dir natürlich vollkommen zu. Deine Beispiele sind äußerst treffend, eines Tages sitzen wir (oder unsere Nachfahren) in Glaswohnungen, weil von jedem potentielle Gefahr ausgeht. Mich wundert, daß es noch keinen Menschen-Unbedenklichkeitsschein gibt, der nach fünfjähriger Komplettüberwachung ausgestellt wird. Wir sind soweit gekommen, daß absolut jeder unter zukünftigem Tatverdacht steht und dementsprechend überwacht werden muß. Wie dabei Grundrechte ausgehebelt werden und die Freiheit aller unter dem Deckmantel der Bedrohung schrittweise eingeschränkt wird, ist beispielhaft. Gerissener und weniger diplomatisch verfahren Diktatoren... > >Zurück zum Kernthema: Daß eine Notwendigkeit für Nichtraucherstätten besteht, ist in letzter Zeit klar geworden. Das war aus meiner Sicht die einzig vernünftige Erkenntnis, die man gewinnen konnte. So klar war die Angelegenheit leider nicht und man hat immer das Gefühl gehabt, dem Großteil der Nichtraucher wäre es egal gewesen, ob sie den Dunst einatmen oder nicht. Diese Debatte ohne einen entsprechenden Maßnahmenkatalog hätten wir gebraucht. Ich kann altersbedingt leider nicht sagen, wie es dazu gekommen ist, daß beispielsweise in Kinosälen (außer eben in vereinzelten Raucherkinos) das Schmöken generell nicht stattfindet. Sicher, es ist nur einleuchtend, daß Dunstwolken nicht durch das Sichtfeld ziehen, doch es muß einen Prozeß gegeben haben, der das erst eingeläutet hat, denn nach meiner Vorstellung wird es früher an der Tagesordnung gewesen sein, alle Vorführungen vollzupaffen. Für mich schwer vorstellbar, daß vor einiger Zeit die Bürger mit den reaktionären politischen Maßnahmen von heute einverstanden gewesen wären. Prinzipiell ist aus meinen Augen die Gesellschaft heute weitaus angepaßter. Ein gemäßigtes Vorgehen hätte dem einen oder anderen Raucher sicher verständlicher gemacht, daß der Dunst keinem aufgezwungen werden sollte. Daß in öffentlichen Räumen, in denen man sich aufhalten muß, der Glimmstengel nichts zu suchen hat, ist mir ohnehin (und ich vermute den meisten Rauchern) klar. Schritt für Schritt hätte man das Verständnis auf Restaurants erweitern können, indem meinetwegen Besitzer mit Fördermitteln geködert und der Stufenplan unterstützt statt zerredet worden wäre. > >Wie auch immer, das jetzige Dampfhammerprinzip bewirkt bei mir konsequente Ablehnung und trifft auf überhaupt kein Verständnis. Gut für Nichtraucher, in der Ausführung leider total kontraproduktiv. > > >Und hier der angesprochene Beitrag von mir: > >-------------------------------------------------------------------------------- > >Ich habe den Thread nach swordfishs Einlassung links liegen lassen, da ich mich nicht aufregen wollte. Konnte es dann aber letztendlich dennoch nicht lassen und habe mir das gesammelte Werk jetzt auf einen Sitz durchgelesen. Es ist schon wirklich seltsam, mit wieviel Euphorie da eine weitere strikte Reglementierung von so vielen aufgenommen wird, nur weil sie diesmal nicht zum Kreis der Betroffenen zählen und sich geschützt vor den mörderischen Rauchern wähnen. Zu der direkten in diesem Thread angesprochenen Problematik dieses speziellen Falles kann ich mir meine Kommentare fast vollständig sparen. Da hat hb wirklich alles gesagt, so daß ich seine Ausführung (wie üblich) kategorisch und ohne jeglische Ausnahme mit einem fetten DITO unterschreibe. Auch die Argumente von dax finden meine ungeteilte Zustimmung. Reichlich beunruhigend finde ich allerdings, mit wieviel Zustimmung unsere Politiker die Zerstörung der persönlichen Freiheiten und die immer restriktivere Regelementierung unseres Lebens treiben können. Sie müssen es nur richtig verkaufen. Das will ich jetzt mal an ein paar Beispielen festmachen. Alles Gesetze und Regelungen, die bereits bestehen oder im Entstehen sind. > >Videoüberwachung: Diese wird immer umfangreicher und flächendeckender ausgebaut. Das Argument, daß hierduch nur die Sicherheit der "braven" Bürger geschützt wird, schlucken die meisten. Frei nach dem Motto: Ich bin ein "guter" Bürger und habe nichts zu verheimlichen, warum sollte ich etwas dagegen haben, zumal es ja meinem Schutz dient? > >Bankdaten:Sozial- und Finanzämter, sowie die ARGE können nahezu willkürlich Kontodaten bei den Banken abfragen - das gilt für fast jeden Sachbearbeiter dieser Ämter! Macht doch nichts. Ich habe ja nichts zu verbergen und rechne alles ehrlich ab. Wenn dadurch Steuersünder oder Sozialschmarotzer überführt werden - Prima. > >Elektronische Gesundheitskarte: Wird über kurz oder lang kommen. Testphasen laufen schon. Kassen, Apotheken, Kliniken und Ärzte werden über dieses System verlinkt, was natürlich nur Vorteile bringt. Das Risiko auf Mißbrauch ist gering. Was aber, wenn sich doch z.B. ein Arbeitgeber mittels sehr guter Computerkenntnisse oder mit Hilfe eines Hackers in die Datenbank einlogt? Macht nichts, ich habe nichts zu verbergen. Was ist aber, wenn z.B. eine Erbkrankheit vorliegt und plötzlich die Stellensuch zur endgültigen Aussichtslosigkeit verkommt, da diese Erbkrankheit ja irgendwann zu einem potentiellen Finanzrisiko für den Arbeitgeber werden könnte? Weiter Beispiele hierzu, die es mehr als genug gibt, spare ich mir. > >Handy-Ortung: Auf der SIM-Karte eines jeden Handys liegt ein sogenanntes IMSI, mit dessen Hilfe Polizei und Geheimdienste den Standort jedes Handys lokalisieren und die Gespräche abhören können. Macht ja nichts. Ich habe ja nichts zu verbergen und außerdem kann mir das ja mal das Leben retten. > >Biometrischer Reisepass: Mittels des digitalen Fotos soll die Polizei, nach Schäubles Wunsch, sämtliche Deutsche nach Bedarf in eine Fahndungsdatei aufnehmen können.Am besten noch mit dem mehr als angedachten Fingerabdruck. Ja und, ich habe nichts zu verbergen. Das man da, wenn es blöd läuft, sehr schnell in den Kreis der Verdächtigen geraten und plötzlich massive Probleme bekommen kann, ist halt ein in Kauf zu nehmender Kollateralschaden. Man stelle sich nur vor, man war kurz vor einer Tat ganz in der Nähe dieses Tatortes. Im Zuge der Ermittlungen kommen die eigenen Fingerabdrücke mit der Tat in Verbindung und man hat keine gerade passenden Argumente...... Indizienprozesse gab es wirklich genügend, deren Zahl hierdurch noch deutlich ansteigen könnte. > >Daneben gibt es noch zahlreiche weitere Punkte, die zur Überwachung und ggf. späteren Reglementierung anhand schlagkräftiger Statistiken beitragen können: Deshalb hier nur die Stichwörter: Online-Durchsuchung, Telefonüberwachung, Verkehrsüberwachung anhand Kennzeichen oder Maut > >Die letzten Öffnungen der Intimsphäre geben immer mehr Bundesbürger ohnehin wortwörtlich für ein paar Cent an den Ladenkassen ab. Stichwort: Kundenkarten. Wenn ich da noch an die teilweise tumultartigen Szenarien zu Zeiten der letzten Volkszählung zurückdenke. Und nun werden immer weitere Geetze wie dieses hier diskutierte eingeführt und das meist noch unter Applaus der überwiegenden Mehrheit. Diese wird auch gewiss klatschen, wenn in recht naher Zukunft gegen Gewaltfilme und -spiel offensiv und per Gesetz vorgegangen wird. Tut mir leid Leute, aber mir dreht es sich bei diesen immer drastischer werdenden Verhältnis der Magen um und mir wird Angst und bange, ob der weiteren Entwicklung. Um den Kreis zu schließen, kehre ich jetzt nochmal zu den "bösen" Rauchern zurück. Oh, ich vergaß, natürlich stammen diese Zeilen von einem persönlich betroffenen und daher blindwütig subjektiv argumentierenden Raucher. Was ist nun, wenn wir das Rauchen wirklich endgültig überall verboten haben? Dann bleibt doch ein Problem bestehen. An den Kleidungsstücken, der Haut und den Haaren der unbelehrbaren Luftverpester klebt ja immer noch das Gift. Was tun? Ich hätte da einen Vorschlag. Damit diese die Lokalität und Räumlichkeiten nicht weiter kontaminieren können, hängen wir Schilder an die Türen: "Zutritt für Raucher verboten". Gleiche Schilder pappen wir auch an Parkbänke und stellen diese an Bädern und Liegewiesen auf. Und damit der fanatische Nichtraucher seine gleichgeschalteten Leidensgenossen vor eventuellen Gefahren beim Einkauf schützen kann, empfehle ich stets Aufkleber mit sich zu führen, die man an die Auslagen rauchender Geschäftsinhaber kleben kann: "Kauft nicht bei Rauchern!" > >Uiui, das ist aber gemein und bösartig und völlig an den Haaren herbeigezogen. Das Schlimme aus meiner Sicht ist nicht die zynische Satire, sondern die Realsatire, die momentan im Begriff ist die echte Satire links und rechts zu überholen. > > >Wie geschrieben, ging die Diskussion dann noch weiter. Können die hier aber auch gern weiterführen. > >[i:(Diese Nachricht wurde von Travis am 22.11.2007 19:45 editiert.)]
Eingaben verwerfen
|
Vorschau der Antwort
|
Antwort abschicken